Zahnarzt auf Protestversammlung

Das laute Schweigen der Politik zum Zahnärztemangel und seinen Folgen

Zahnmedizin im Spannungsfeld parteipolitischer Interessen?

„Die wohnortnahe flächendeckende Patientenversorgung ist gefährdet wie nie zuvor. Die Stimmung der Zahnärzteschaft ist auf einem absoluten Tiefpunkt. Die Praxen stoßen täglich an ihre Grenzen und können die gewohnte Versorgung auf Dauer nicht mehr leisten – und die Politik schweigt“, so Dr. Markus Braun. Er ist Vorsitzender des Landesverbands Niedersachsen des Freien Verbandes deutscher Zahnärzte (FVDZ). „Wir stehen vor einer schwierigen Zukunft durch immer mehr Regularien und Restriktionen in der zahnmedizinischen Versorgung. Es entsteht der Eindruck, die Politik möchte die bestehenden Probleme auf Kosten der Patienten aussitzen – oder es stecken ganz andere parteipolitische Interessen dahinter“, ergänzt Dr. Stefan Liepe, er ist Vorsitzender der Bezirksstelle des FVDZ Hannover.
„Jetzt ist die Ampelregierung am Zug. Treten sie endlich mit denen in den Dialog, welche die Patientenversorgung aufrecht erhalten“, sagt Dr. Gebelein. Er ist Vorsitzender des FVDZ Ostfrieslands „Die Zeit, in der die Politik den finanziellen Mangel nur moderiert, ist vorbei.“ Und er ergänzt: „Es müssen Taten folgen – die Regierung ist aufgefordert, die bestehenden Rahmenbedingungen sofort zu ändern, damit die Patientenversorgung nicht weiter gefährdet wird.“
Der derzeit bestehende Zahnärztemangel in vielen ländlichen Regionen führt schon jetzt dazu, dass Patienten länger auf Termine warten müssen oder erst gar keinen Hauszahnarzt finden. Zusätzlich ist die Notfallbehandlung der vielen Urlauber in den Touristenregionen gefährdet, da sich die Anzahl der Zahnarztpraxen in letzten 10 Jahren niedersachsenweit um 700 Praxen reduziert hat. Und das Praxissterben geht munter weiter. „In den nächsten fünf Jahren bleibt zu befürchten, dass weitere 30 Prozent der Kollegen ohne Nachfolger in den Ruhestand gehen werden“, erläutert Anne Szablowski, Mitglied des Bundesvorstands des FVDZ.

Um auf die eklatanten Mängel der ambulanten Versorgung und die verfehlte Gesundheitspolitik der Bundesregierung aufmerksam zu machen, werden am Dienstag, den 21.05.2024 zum wiederholten Male, flächendeckend Zahnarztpraxen geschlossen bleiben.

Bisher hat sich die CDU über ihren sozialpolitischer Sprecher Volker Meyer geäußert. Dieser hat die schwierigen Rahmenbedingungen als Ursache des Praxissterbens erkannt. Er unterstützt die Forderungen der Zahnärzteschaft nach Freiberuflichkeit, weniger Bürokratie, Abschaffung der Budgets und Regresszahlungen für bereits erbrachte Leistungen sowie die Anpassung einer 35 Jahre alten Gebührenordnung an die Realität.

Die Zahnärzte sind sich einig, dass die Bundesregierung dringend die Rahmenbedingungen und die finanzielle Ausgestaltung der Zahnarztpraxen zukunftsgerecht anpassen muss, um eine dauerhafte Planungssicherheit zu schaffen, damit sich die Zahnärzte vollumfänglich auf die Patientenversorgung konzentrieren können.

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